Maßnahme nach AZAV: 962/30/20 In sechs Phasen zum Arbeitsplatz
Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein-MAT (Heranführung an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt § 16 Abs. 1 SGB II i.V.m. § 45 Abs. 1 Satz 1 Nummer 1 SGB III)
Ein Auszug aus dem Konzept zur belastungsgerechten Arbeitsplatz-Analyse, -Suche, -Einführung und Anpassung für arbeitslose Menschen ohne und mit Behinderung mit zwei und mehr Vermittlungshemmnissen.
Zusammenfassung (bei weiterführendem Interesse, vereinbaren Sie gerne einen Termin)
taktilum erarbeitet im Sinne des Inklusionsgedankens gemeinsam mit seinen Klienten*innen die Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt. taktilum hat keinen definierten Zeitrahmen für die Zusammenarbeit mit den Klienten*innen. Der Zeitaufwand orientiert sich nach den mitgebrachten Voraussetzungen und Unterstützungsbedarf des Arbeitsuchenden. Der Erfolg kann schon nach ein paar Wochen eintreten aber auch Monate in Anspruch nehmen. Die Kosten für die Maßnahme sind gedeckelt. Die Maßnahme wird in Teilzeit i.d.R. an zwei Tagen/Woche durchgeführt. Die Einzeltermine bei taktilum werden mit den Teilnehmern abgesprochen.
Um die Barrierefreiheit nicht nur bei den Klient*innen zu gewährleisten, unterstützt taktilum auch die Arbeitgeber bei der Beantragung von Fördermitteln. Die Begleitung am Arbeitsplatz wird seit Februar 2020 in einer gesonderten Maßnahme „Unterstützenden Begleitung am Arbeitsplatz“ angeboten. taktilum hat sein Ziel erreicht, wenn die Klienten*innen (zumindest überwiegend) konsequent und selbstbewusst in ihren gewonnen Kompetenzen regelmäßig und selbständig die Bewerbungsaktivitäten anwenden können und wollen. Hierzu ist ein Konzept entwickelt worden, dass sich an die individuellen Herausforderungen der Klienten*innen anpassen lässt.
Die Zusammenarbeit gliedert sich in sechs Phasen:
- Einführungsphase
- Strategiephase
- Präsentationsphase
- Vorbereitung Bewerbungsphase
- Umsetzung Bewerbungsphase
- Einarbeitungsphase
Die Zusammenarbeit bedeutet konkret, dass taktilum seine Klienten*innen bei der Aktivierung zur Erlangung eines belastungsgerechten sozialversicherungspflichtigen Voll- oder Teilzeitarbeitsplatzes professionell zur Seite steht und sie bei den Tätigkeiten unterstützt, für die Hilfebedarfe bestehen. Die Klienten*innen erarbeiten große Teile in überschaubaren Aufgaben selbständig zuhause und sitzen keine (kostenpflichtigen) Stunden unnötig beim Träger herum. Gleich bei der Erstberatung klärt taktilum, dass die Klienten*innen von Situation zu Situation entscheiden, ob der Berater bildlich gesehen:
* vor den Klienten*innen steht und für sie in Aktion tritt (beispielsweise bei potentiellen Arbeitgebern anruft und für ihn spricht),
* neben ihnen steht (z.B. bei einem Vorstellungsgespräch begleitet und als Experte spricht)
* oder im Hintergrund bleibt (das heißt, in den Vorbereitungsphasen zwar aktiv mit den Klienten*innen zusammenarbeitet, für den Arbeitgeber aber erst dann in Erscheinung tritt, wenn es konkreten Bedarf dafür gibt).
taktilum versteht seine Aufgabe darin, seine Klienten*innen nachhaltig zu beraten und zu coachen. Das Coaching umfasst den Zeitraum vom Erstgespräch bis zur Begleitung am Arbeitsplatz und erfolgt überwiegend aus einer Hand, von einer Ansprechperson.
Die Zusammenarbeit erfolgt in individuellen Einzelterminen, in denen bedarfsgerecht die Kompetenzen für den Bewerbungsprozess im ersten Arbeitsmarkt erarbeitet werden. Hierzu wird ein Handlungsplan entworfen, der die einzelnen Schritte nachvollziehbar macht und eine Übersicht der zukünftigen Schritte zulässt. Eine nachträgliche bedarfsgerechte Anpassung des Planes ist jederzeit in Absprache möglich und erwünscht.
Darüber hinaus nutzt taktilum bei der Erarbeitung besserer Bewerbungskompetenzen die Wirkung der Peergroup. Der überwiegende Teil der Klienten*innen von taktilum nutzt die Teilnahme an einem fünftägigen Starter-Workshop. Hier werden in einer Kleingruppe von 4-6 Personen Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Verbesserung der Bewerbungsstrategie erarbeitet. Ein wichtiger Effekt dieses Workshops ist das Feedback aus der Gruppe. Hier werden insbesondere die Fähigkeiten hervorgehoben und Chancen auf dem Arbeitsmarkt verstärkt. Gleichwohl werden von der Peer die Wunschvorstellungen des Einzelnen auf ihre realen Chancen hinterfragt und überprüft.
Sind alle Vorbereitungen für die Bewerbung (Phase 1 - 4) abgeschlossen, haben die Klienten*innen die Möglichkeit sich bei der persönlichen Bewerbungstour von ihrem Coach begleiten zu lassen, um im Idealfall direkt vor Ort einen Termin für ein Vorstellungsgespräch zu bekommen. Die Klienten*innen entscheiden auch hier, ob die Coachin/der Coach beim Gespräch dabei ist oder für den Arbeitgeber nicht sichtbar wartet. Nach jedem Vorsprechen und der Abgabe des Bewerbungsflyers/Kurzprofils kann ein direktes Feedback gegeben werden und Verbesserungen der Strategie für das nächste Gespräch eingeflochten werden.
Nach Abschluss eines Arbeitsvertrages, trägt taktilum aufgrund seiner oder fremder Fachkompetenzen zur maximalen Kompensation der Beeinträchtigungen seiner Klienten*innen bei und organisiert die Einrichtung des Arbeitsplatzes entsprechend der besonderen Bedarfe. Vor Aufnahme der Arbeit und begleitend dazu, berät taktilum innerhalb seiner Fachkompetenzen das direkte Arbeitsumfeld, also Kollegen und Vorgesetzte, um prophylaktisch zur Krisenintervention beizutragen und Konfliktpotentialen entgegenzuwirken, die in der Person der Klienten*innen liegen. Das geschieht, in dem taktilum das Umfeld in die Besonderheiten der Klienten*innen einweist. So sollte man beispielsweise beim Betreten und Verlassen eines Raumes, in dem ein blinder Mensch arbeitet, seine An- und Abwesenheit verbal ankündigen oder bei einer Person mit Hörschädigung darauf achten, nur im direkten Augenkontakt zu kommunizieren, damit das Lippenbild zum Ablesen der Worte sichtbar bleibt. Abgewandte Personen kann kein Hörgeschädigter verstehen.
Zur Stabilisierung einer Beschäftigungsaufnahme bietet taktilum im Rahmen einer weiteren Maßnahme individuelle Präventionsmaßnahmen und Coaching on the job an. Die Maßnahme "Unterstützende Begleitung am Arbeitsplatz" setzt die bis dahin vertrauensvolle Zusammenarbeit fort und kann so die angstfreie Umsetzung der jeweiligen Fähigkeiten im jeweiligen Berufsfeld verstärken und unterstützt eine planvolle Arbeitsgrundlage. Diese Maßnahme kann ebenso über einen AVGS bewilligt werden.
Um nicht nur den beruflichen Rahmen zu fokussieren, bietet taktilum einmal monatlich ein sog. Peergroup-Treffen an. Das Treffen wird wie alle Termine Reha-pädagogisch vorbereitet, begleitet und nachbereitet. Die Teilnahme ist für die Klienten dieser Maßnahme freiwillig und dient dem zwanglosen Zusammensein der Arbeitsuchenden aber auch der vermittelten Klienten*innen von taktilum und ihrem Austausch untereinander.